Pastoralverbund

 

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Chronik: Baugeschichte der Kirche

Bericht über den Kirchbau von Pfarrer Leo Hatscher
an die St. Boniface Society New York vom 11. Juni 1954

Am 1. April 1946 kam ein Transport ausgewiesener Deutscher aus Mies, tschechoslowakischer Republik, nach Gensungen. Am 2. Oktober 1946 kam als Seelsorger der gleichfalls heimatvertriebenen Pfarrer Leo Hatscher. Für die 2250 Katholiken, die in 13 Ortschaften leben, gab es keinen gottesdienstlichen Raum, der Gottesdienst wurde ausschliesslich in evangelischen Kirchen gehalten: zwei Gottesdienste am Vormittag auswärts, ein Gottesdienst nachmittags in Gensungen.
Seit 1949 bemühten wir uns, einen Baugrund zu besorgen. Erst der fünfte Bauplatz konnte gegen den Widerstand der Bauern erworben werden. Vom hochwürdigsten Bischöflichen Generalvikariat in Fulda bekamen wir jetzt die grundsätzliche Genehmigung zum Bauen. Die Bemühungen um die Finanzierung des Baues hatten den Erfolg, daß wir vom Diözesanvorstand des Bonifatiusvereines in Fulda aus der Spende der St.-Boniface-Society, Neu York, DM 25.000,– und vom Generalvorstand des Bonifatiusvereines in Paderborn aus der Spende des Hl. Vaters DM 10.000,– erhielten. Außerdem wurden in Breda in Holland von privater Seite DM 15.000,– gesammelt. Das Pfarrhaus – direkt an die Kirche angebaut – wurde gesondert finanziert. Nach dem genehmigten Bauplan sollte die Kirche laut Voranschlag DM 48.000,– kosten.
Die Leitung hatte Architekt Zinke aus Kassel. Der erste Spatenstich wurde am 5. Juni 1952 gemacht. Die Planierungsarbeiten des Geländes wurden von Mitgliedern des Seelsorgebezirkes durchgeführt, ebenso die Ausschachtungsarbeiten für die Kirche. Die feierliche Grundsteinlegung erfolge durch H.H. Domkapitular Leo Herbert, den zuständigen Dechanten, in Anwesenheit von 5 Priestern am 10. August 1952.
Der Bau ging anfangs rasch vorwärts, sodass am 31. Oktober bereits der Dachstuhl aufgerichtet wurde. Die Hilfsarbeiten wurden von den katholischen Gemeindemitgliedern geleistet. Der Bau sollte noch vor dem Winter unter Dach kommen. Da das Baugelände außerhalb des Ortes gelegen ist, mußte für Wasser im Hause gesorgt werden. Glücklicherweise fand sich reichlich Wasser auf dem Grundstücke selbst.
Die Fertigstellung des Baues aber verzögerte sich leider sehr. Der Architekt hatte sich vertraglich verpflichtet, den von ihm aufgestellten Voranschlag in Höhe von DM 48.000,– für die Kirche und DM 18.000,– für das Haus einzuhalten, sich dafür aber vollständig freie Hand in der Auswahl und Be-auftragung der Handwerker vorbehalten. Zu Beginn des Jahres 1953 dürfte er erkannt haben, daß er seine vertragliche Verpflichtung nicht einhalten kann, und begann, die Fertigstellung des Baues zu verzögern. Da er sich vertraglich die Auswahl der Handwerker und Lieferfirmen vorbehalten hatte, war es dem Pfarrer nicht möglich, eine Übersicht über den finanziellen Stand des Baues zu erhalten.
Nachdem der Architekt Mitte März 1953 die weitere Mitarbeit am Baue verweigerte und der Gene-ralvorstand des Bonifatiusvereines in Paderborn den Pfarrer mit der Fertigstellung des Baues beauftragt hatte, konnte das Pfarrhaus von ihm am 16. April 1953 bezogen werden. Die Kirche mußte zum Teil innen nochmals verputzt werden, weil der Putz ausgefroren war und abfiel. Die innere Ausgestaltung des Baues übernahm dann der Kirchenmaler Matthias Frank aus Aachen, der auch das Altarbild, eine Schutzmantelmadonna, sowie ein Bild des hl. Johannes Nepomuk als Schutzpatron der alten Heimat und der hl. Elisabeth als Schutzpatronin der neuen Heimat malte.
Das Gelände um Kirche und Haus mußte nun eingeebnet und gartenmäßig gestaltet werden. In der Baugenehmigung wurde uns auferlegt, durch Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern Kirche und Haus in die Landschaft einzugliedern und das Ganze einzufrieden. Die Einebnungsarbeiten sowie die Ableitung des Regenwassers und die Anlage des Gartens und Zaunes wurden in freiwilligen Arbeitsleistungen durchgeführt. Die Kirchengemeinde hat ca. 2500 freiwillige Arbeitsstunden geleistet.
Am 21. Juni 1953 konnte endlich die Kirche vom Hochwürdigsten Herrn Generalvikar Prälat Robert Günther, dem Diözesanvorstand des Bonifatiusvereines in Fulda, feierlich geweiht werden. Außer 18 Priestern fanden sich auch sieben der Gönner aus Breda in Holland ein. Die aus dem Seelsorgebezirk und der Umgebung zusammengeströmte 1000köpfige Menge begrüßte der Hochwürdigste Herr Generalvikar und nahm darauf unter Assistenz der anwesenden Geistlichkeit die Weihe vor. Daran schloß sich ein feierliches Levitenamt.
Der Segen des eigenen katholischen Gotteshauses zeigt sich auch darin, daß wir bereits eine eigentliche Volksmission anläßlich des 1200jährigen Bonifatiusjubiläums mit gutem Erfolge abhalten konnten. Wir hoffen, im Geiste des hl. Bonifatius den Heimatvertriebenen den Glauben zu erhalten und manches Neuland zu gewinnen. Die Society St. Boniface New York möge versichert sein, daß in der von ihr wesentlich geförderten Kirche der Wohltäter in Dankbarkeit bei jeder hl. Messe gedacht wird.


Gensungen bei Kassel, Hessen, Germany, den 11. Juni 1954.



Bloß älter?

Bloß älter?

ein Lied von Pfarrer Gerhard Braun

 

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