Auf dieser Seite finden Sie in der Regel Gedanken zum Sonntag oder eine ausformulierte Predigt sowie ein Segensgebet.

Die Predigten hier können in Form und Inhalt von den Predigten im Gottesdienst abweichen.


Am ersten Sonntag im Monat findet um 9 Uhr in Borken und am dritten Sonntag im Monat um 11 Uhr in Homberg ein Kindergottesdienst statt.


Die Lesungstexte der Sonn- und Wochentage finden Sie unter:

Vierter Sonntag der Osterzeit

21. April 2024

Gedanken zum Sonntag
Segen

Das Bild des „guten Hirten“
ist ein Bild der ersten Christen.

Anlass, Jesus so darzustellen,

ergibt sich aus dem Evangelium selbst.

Ich bin der gute Hirte, sagt Jesus über sich.

Er wurde schon früh in Bildern so dargestellt.

Da war ihnen, wie es scheint, das Erste und Wichtigste, was sie über Jesus kundtun wollten.


Doch etwas anderes kommt noch hinzu:

Bilder vom guten Hirten gab es schon längst,
bevor Christen mit ihnen Jesus darstellten.

Vorher galten sie einem anderen:
dem griechischen Gott Hermes.
Hermes war der Götterbote.
Er hatte die Aufgabe,
Nachrichten vom Himmel zur Erde zu bringen
und den Menschen zu übersetzen,
was die Götter ihnen mitteilen wollten.


Hermes war als Gott zuständig für die Reisenden,
die Kaufleute und die Hirten.

Ganz am Anfang errichtete man Hermes kleine Denkmäler, die immer dort standen, wo sich Wege gabelten,
oder einen ungewohnten Verlauf nahmen.

So kamen die, die unterwegs waren, sicher an und konnten sich nicht verirren.

Wegweiser also war Hermes,
Wegweiser aber nicht nur vom Ort A zum Ort B,
sondern Wegweiser in einem tieferen Sinn:
dorthin, wohin man unbedingt kommen musste in seinem Leben.


Christen greifen das Hermes-Bild auf und übertragen es auf Jesus.

Sie sagen damit aus und machen den Menschen in ihrem Umfeld klar, was ihnen Christus bedeutet:

Für uns ist Jesus Christus das, war ihr von Hermes glaubt:
Er richtet uns aus, was Gott uns zu sagen hat.

Er übersetzt Gottes Willen in eine Sprache,
die wir verstehen.


Das meint das Evangelium,
wenn es Jesus die Worte in den Mund legt:
Ich bin der gute Hirt;
ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich,
wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne.

Jesus ist damit vertraut, wie es ist, ein Mensch zu sein:
Er kennt die Fragen, die Sorgen, die Versuchungen,
auch die Freude, die Trauer, die Angst.

Selbst das Geheimnis des Bösen ist ihm nicht fremd,
gerade ihm nicht, weil er sein Leben lang nichts anders tat, als es zu entlarven und zu besiegen.

Er kennt den Menschen bis zum Grund.

Aber genauso sehr ist er mit Gott vertraut.

Mit Gott vertraut sein bedeutet nicht, über ein Geheimwissen zu verfügen, das andere nicht haben, sondern:
Sich jeden Augenblick des Lebens Gott nahe wissen und so handeln – zumindest es versuchen - , wie es solcher Nähe entspricht.

Das war es ja, was Jesus seine durch nichts in Frage gestellte Sicherheit gab, wenn er von Gott sprach oder wenn er handelte –
selbst dann, wenn er mit seinem Reden und Tun im Widerspruch stand zu dem, was Menschen sonst von Gott sagten oder wie sie sich verhielten.

Wenn er den Vater kennt, wie der Vater ihn kennt,
und er zugleich uns kennt, wie wir ihn kennen,
dann verwebt sich in ihm gleichsam dieses doppelte Vertrautsein.


Und das bedeutet: In ihm und durch ihn können wir Menschen Gott selbst auf menschliche Weise kennen.

Wie er war, so ist Gott. Was er tat, wie er lebte, was er sagte, verrät, wer Gott ist und was er will.


So ist uns Jesus Bote von Gott und sein Übersetzer für uns und damit der, der Sorge trägt, dass es gut ausgeht mit uns – guter Hirt eben.


Wenn im Evangelium viermal vom "Kennen" die Rede ist – er uns, wir ihn, der Vater ihn, er den Vater –, dann klang für alle der biblischen Sprache, also des Hebräischen, Mächtigen, aber auch noch für die frühen griechisch sprechenden Christen etwas mit, was wir in unserer Sprache ausdrücklich dazusagen müssen:

"Kennen" hatte etwas mit "lieben" zu tun –

weshalb die Bibel die Begegnung von Mann und Frau mit "Sie erkannten sich" bezeichnet.

Man kann, heißt das, etwas oder gar jemanden niemals kennen, wenn ich ihm nicht ein Stück Sympathie, ein durch nichts getrübtes Ihm-gut-Sein entgegenbringe.

Dann erst kann ich wissen, wer er wirklich ist, dann erst verstehe ich ihn.

Das ist auch Voraussetzung dafür, dass ich den,
der der gute Hirt ist, als guten Hirten erkenne.


Ich kenne die meinen und die Meinen kennen mich.

Ich liebe die die meinen und die Meinen lieben mich.


Der erste Johannesbrief, die zweite Lesung, drückt es mit den Worten aus: „Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es!“

Wir sind ganz eng mit ihm und er ist ganz eng mit uns.

Und diese enge Beziehung wird in Jesus Christus manifest.

Er ist für uns wichtig.


Jesus Christus ist der Liebesbeweis Gottes zu uns Menschen – Er ist nicht nur ein Bote, so wie Hermes, sondern er ist Gott selbst!

Und er will unserem Leben Richtung und Ausrichtung geben. Er ist – wie es in der ersten Lesung heißt – der Eckstein.

In ihm ist Heil zu finden, durch ihn, den guten Hirten, werden wir / sind wir gerettet.



Der Segen Gottes liegt auf euch,
ob ihrs wisst oder nicht.

Der Friede Gottes wohnt in euch,
ob ihr's merkt oder nicht.

Die Zukunft Gottes wächst in euch,
ob ihr's glaubt oder nicht.

Er Engel Gottes geht mit euch,
ob ihr's wollt oder nicht.

So segne uns, gütiger Gott:
Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Mögest du auch in der Stunde des Kummers
Das Lied der Lerche hören.

Möge auch in schweren Zeiten
Ein Herz nicht verhärten.

Und mögest du dich immer dran erinnern,
dass du nicht alleine gehst.