Kommunionkerze

Zweiter Sonntag der Osterzeit - Weißer Sonntag



1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Fürbitten
Gedanken zum Sonntag
Gebete
Segen

Lesung - Apg 4,32-35


In vollkommener Eintracht denken, fühlen und haben die ersten Christen alles gemeinsam. Keiner muss Mangel leiden, die Gemeinschaft lässt die Not verschwinden. Fast schon paradiesisch beschreibt die Apostelgeschichte ihr soziales Miteinander. Ein Anspruch auch für heute?
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Lesung aus der Apostelgeschichte.
Die Menge derer, die gläubig geworden waren,
war ein Herz und eine Seele.
Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum,
sondern sie hatten alles gemeinsam.
Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab
von der Auferstehung Jesu, des Herrn,
und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen.
Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt.
Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen,
verkauften ihren Besitz,
brachten den Erlös
und legten ihn den Aposteln zu Füßen.
Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.

2. Lesung - 1 Joh 5,1-6


Es scheint alles so klar und logisch strukturiert zu sein im Johannesbrief, der gegen Ende des ersten Jahrhunderts geschrieben wurde: Wer glaubt, der liebt, und wer liebt, der hält Gebote. Ist es so einfach?
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Lesung aus dem ersten Johannesbrief:
Schwestern und Brüder!
Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist,
ist aus Gott gezeugt
und jeder, der den Vater liebt,
liebt auch den, der aus ihm gezeugt ist.
Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben:
wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.
Denn darin besteht die Liebe zu Gott,
dass wir seine Gebote halten;
und seine Gebote sind nicht schwer.
Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, besiegt die Welt.
Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat:
unser Glaube.
Wer sonst besiegt die Welt,
außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?
Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist:
Jesus Christus.
Er ist nicht nur im Wasser gekommen,
sondern im Wasser und im Blut.
Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt;
denn der Geist ist die Wahrheit.

Evangelium - Joh 20,19-31


Das Johannesevangelium versammelt im 20. Kapitel verschiedene österliche Erzählungen. Nach der Würdigung von Maria von Magdala als Erster, die eine Begegnung mit dem Auferstandenen hatte, erfolgt nun erst die Erscheinung Jesu vor den Jüngern, die verschiedene Motive erzählerisch zur Sprache bringt. Abgehoben davon und mit einem besonderen Akzent versehen ist der Schlusskommentar des Evangelisten, der die gesamte Bedeutung seiner Evangelienschrift für die damaligen und heutigen Leser/innen hervorhebt.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.


Am Abend dieses ersten Tages der Woche,
als die Jünger aus Furcht vor den Juden
bei verschlossenen Türen beisammen waren,
kam Jesus,
trat in ihre Mitte
und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat,
so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte,
hauchte er sie an
und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Denen ihr die Sünden erlasst,
denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet,
sind sie behalten.
Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf,
war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
Die anderen Jünger sagten zu ihm:
Wir haben den Herrn gesehen.
Er entgegnete ihnen:
Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe
und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel
und meine Hand nicht in seine Seite lege,
glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt
und Thomas war dabei.
Da kam Jesus bei verschlossenen Türen,
trat in ihre Mitte
und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas:
Streck deinen Finger hierher aus
und sieh meine Hände!
Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite
und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete und sagte zu ihm:
Mein Herr und mein Gott!
Jesus sagte zu ihm:
Weil du mich gesehen hast, glaubst du.
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen
hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan,
die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind.
Diese aber sind aufgeschrieben,
damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist,
der Sohn Gottes,
und damit ihr durch den Glauben
Leben habt in seinem Namen.

Zu unserem Herrn Jesus Christus beten wir:


1. Für alle, die ihre Finger in die Wunden legen.
Dass sie erfahren, dass ihr Handeln Folgen hat.
Christus, höre uns -


2. Für die Kinder, die morgen / heute zum ersten Mal zum Tisch des Herrn hinzutreten.
Dass sie deine Nähe und Gemeinschaft spüren.
Christus, höre uns -


3. Für alle, die in diesen Tagen an ihre eigene Erstkommunion denken.
Dass sie aus der Erinnerung Kraft für ihren Glauben schöpfen.
Christus, höre uns -


4. Für alle, die auf der Suche nach Sinn und Zielen für ihr Leben sind.
Dass sie Erfüllung finden.
Christus, höre uns -


5. Für die Kranken.
Dass sie Heil und Hilfe erfahren.
Christus, höre uns -


6. Für alle, die in Politik und Kirche wichtige Entscheidungen zu treffen haben.
Dass sie klug handeln.
Christus, höre uns -


7. Für alle, die uns nahestehen.
Dass du sie mit deinem Segen begleitest.
Christus, höre uns -


8. Für unsere Verstorbenen.
Dass sie da ewige Leben haben.
Wir beten besonders für…
Christus, höre uns -


Für sie alle und in unseren persönlichen Anliegen bitten wir dich, der du unser Bruder und Herr bist.
Begleite uns auf unseren Wegen und Umwegen, unserem Suchen und Finden. Jetzt, in dieser österlichen Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Der „ungläubige Thomas“ ist sprichwörtlich geworden.

Aber ich finde diese Bezeichnung für den Thomas, von dem wir im Evangelium hörten, gar nicht so passend.


Er war beim ersten Treffen der Jünger mit dem auferstandenen Jesus nicht dabei, er gibt sich skeptisch und stellt Bedingungen: „Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht“, so gibt er den anderen Jüngern zu verstehen.


Papst Gregor dem Großen (gest. 604) gibt zu bedenken: „Zum Glauben nutzt uns der Unglaube des Thomas mehr als der Glaube der glaubenden Jünger“.

In der Tat, Thomas zweifelt. Ich kann es auch deuten, dass er nicht zuerst an der Auferstehung Jesu zweifelt, sondern die Aussagen der anderen Jünger hinterfragt.


Diese stellt er in Frage und möchte selbst dabei sein, selbst Auge- und Ohrenzeuge einer Begegnung mit Jesus werden, selbst Oster-Zeuge werden. Thomas möchte den persönlichen Kontakt, er sehnt sich nach Nähe und Gewissheit. Er will eine Erfahrung machen, die für ihn unerschütterlich ist.

Thomas hat Fragen und Zweifel.


Damit nimmt er eine wichtige Haltung an. Denn Fragen und Zweifel sind keine Feinde des Glaubens, sondern zuverlässige Elemente darin.

Fragen und Zweifeln gehörten zum Glauben. Sie sind Elemente, die den persönlichen Glauben genauso weiter bringen, wie die Lehre vom Glauben, die Lehre der Kirche.

Wer Fragen hat, kommt weiter. Wer Antworten hat, ist bereits am Ende.


Darum ist es gut, eine fragende und anfragende Person zu sein, darum ist es gut, eine fragende Gemeinschaft zu sein.

Auch die ersten Osterzeugen sind fragenden Menschen gewesen. Die Frauen, die zum Grab gehen: wer soll uns den Stein wegwälzen?

Maria Magdalena: Wo hast du ihn hingebracht – fragt sie am Grab den, den sie für den Gärtner hält.


Die beiden, die nach Emmaus gehen, fragen sich, warum und wozu das alles geschehen ist, was sie erleben mussten.

Wir dürfen als Christen, als Kirche als Ganzes, als Gemeinde vor Ort und wir dürfen jeweils ganz persönlich Fragen und auch Zweifel haben.

Sie mögen Ansporn sein, die Nähe mit Christus zu suchen, sie mögen Anreiz sein, sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden zu geben.


Sie mögen am Ende zu einem persönlichen Bekenntnis des Glaubens führen,

so wie es bei Thomas war, der, nachdem er Christus begegnet ist und von ihm in seinen Fragen ernst genommen wurde, sagen konnte:

Mein Herr und mein Gott.



Peter Göb


Tagesgebet aus dem Messbuch


Barmherziger Gott,
durch die jährliche Osterfeier
erneuerst du den Glauben deines Volkes.
Laß uns immer tiefer erkennen,
wie heilig das Bad der Taufe ist,
das uns gereinigt hat,
wie mächtig dein Geist,
aus dem wir wiedergeboren sind,
und wie kostbar das Blut, durch das wir erkauft sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Gebet


Gott,
du Sehnsucht des menschlichen Herzens,
du hast deinen Sohn vom Tod zum Leben erweckt
und uns in der Taufe zu neuer Hoffnung geboren.
Stärke unseren Glauben und lass uns
seine Kraft verspüren.
Durch Christus, unseren Herrn.


 


Es segne uns alle Gott der Vater,
der uns alle und diese Welt geschaffen hat.

Es segne uns sein Sohn, unser Freund,
der uns von Gottes Liebe viel erzählt hat.

Es segne uns die Kraft des Geistes,
die uns zum guten Tun lenkt.


So segne mich/uns

der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.