Osterkerze - Ausschnitt

Dritter Sonntag der Osterzeit



1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Fürbitten
Gedanken zum Sonntag
Gebete
Segen

1. Lesung - Apg 3,12a. 13-15. 17-19


Der Verfasser der Apostelgeschichte schildert, wie die Jesusnachfolgenden nach Pfingsten die Verkündigung von Jesu Reich-Gottes-Botschaft weiterführen in Wort und Tat. Ausgangspunkt einer Rede von Petrus an das jüdische Volk ist die Heilung eines von Geburt an Gelähmten durch ihn auf dem Tempelgelände. In seiner Rede macht Petrus deutlich, dass der Glaube an Jesus die Kraft hat, Leben zu heilen und durch Umkehr zu verändern. In Jesus wirkt der Gott der Väter und Mütter im Glauben.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Lesung aus der Apostelgeschichte.

In jenen Tagen
wandte sich Petrus an das Volk:
Der Gott Abrahams, Ísaaks und Jakobs,
der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht,
den ihr ausgeliefert und vor Pilatus verleugnet habt,
obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen.
Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet
und die Freilassung eines Mörders erbeten.
Den Urheber des Lebens habt ihr getötet,
aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt.
Dafür sind wir Zeugen.
Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt,
ebenso wie eure Anführer.
Gott aber hat auf diese Weise erfüllt,
was er durch den Mund aller Propheten
im Voraus verkündet hat:
dass sein Christus leiden werde.
Also kehrt um
und tut Buße,
damit eure Sünden getilgt werden.

2. Lesung - 1 Joh 2,1-5a


In den Hausgemeinden der Großstadt Ephesus und ihrem Umland betonten offensichtlich nicht wenige die Innerlichkeit. Ihnen gegenüber betont der Verfasser, dass die Erkenntnis Gottes und das Befolgen seiner Gebote nicht nur zusammengehören, sondern in einem wechselseitigen Verhältnis stehen.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Lesung aus der ersten Johannesbrief.


Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt.
Wenn aber einer sündigt,
haben wir einen Beistand beim Vater:
Jesus Christus, den Gerechten.
Er ist die Sühne für unsere Sünden,
aber nicht nur für unsere Sünden,
sondern auch für die der ganzen Welt.
Und daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben:
wenn wir seine Gebote halten.
Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!,
aber seine Gebote nicht hält,
ist ein Lügner
und in dem ist die Wahrheit nicht.
Wer sich aber an sein Wort hält,
in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet.

Evangelium - Lk 24,35-48


Die Erzählung von den Emmausjüngern endet mit ihrer Ankunft in Jerusalem nach ihrer Erfahrung mit dem Auferstandenen. Dort teilen sie ihre Erfahrung und ihren Glauben mit den anderen Jüngern und Jüngerinnen, die ebenfalls Jesus als Auferstandenen erfahren haben. Doch die Geschichte geht noch weiter: Mitten im Glauben-Teilen der Jünger zeigt sich ihnen der Auferstandene erneut.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren,
erzählten den Elf und die mit ihnen versammelt waren,
was sie unterwegs erlebt
und wie sie ihn erkannt hatten,
als er das Brot brach.
Während sie noch darüber redeten,
trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen:
Friede sei mit euch!
Sie erschraken und hatten große Angst,
denn sie meinten, einen Geist zu sehen.
Da sagte er zu ihnen:
Was seid ihr so bestürzt?
Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen?
Seht meine Hände und meine Füße an:
Ich bin es selbst.
Fasst mich doch an und begreift:
Kein Geist hat Fleisch und Knochen,
wie ihr es bei mir seht.
Bei diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und Füße.
Als sie es aber vor Freude
immer noch nicht glauben konnten
und sich verwunderten,
sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier?
Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch;
er nahm es und aß es vor ihren Augen.
Dann sagte er zu ihnen:
Das sind meine Worte,
die ich zu euch gesprochen habe,
als ich noch bei euch war:
Alles muss in Erfüllung gehen,
was im Gesetz des Mose, bei den Propheten
und in den Psalmen über mich geschrieben steht.
Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften.
Er sagte zu ihnen: So steht es geschrieben:
Der Christus wird leiden
und am dritten Tag von den Toten auferstehen
und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden,
damit ihre Sünden vergeben werden.
Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür.

Lasst uns Gott bitten, dass er unsere Anliegen höre und erhöre:


1. Für alle, die vom Glauben Zeugnis geben.
Für unsere Erstkommunionkinder.
Herr, höre uns -


2. Für alle, die nicht glauben können.
Für jene, die nie mit dem Glauben in Kontakt gekommen sind.
Herr, höre uns -


3. Für die Opfer der Corona-Pandemie, für die Verstorbenen, für ihre Angehörigen, für alle, die um sie trauern.
Für jene, die in Medizin, Pflege und Forschung tätig sind.
Für alle, die die in Sorge um ihre Beziehung und Familie, um ihren Beruf und ihre Zukunft sind.
Und wir beten für jene, die die Gefahr einer Infektion unterschätzen.
Herr, höre uns -


4. Für alle, die eine Sorge mit sich herumtragen.
Für jene, die ihr Leben nicht verstehen.
Herr, höre uns -


5. Für unsere Kranken.
Für jene, die sie begleiten.
Herr, höre uns -


6. Für unsere Verstorbenen.
Wir beten besonders für…

Herr, höre uns -

Darum und in unseren persönlichen Anliegen bitten wir dich.

Begleite uns auf unseren Wegen und führe uns einmal zum Ziel des Lebens, in deine Ewigkeit. Amen.

Es ist keine Dekoration mehr zu finden, vielleicht sind noch hier und da ein paar Rest-Osterhasen in den Läden zu kaufen, aber das wars dann auch schon.

Ostern ist weggeräumt.


Ostern ist im Bewusstsein vieler Menschen bereits vorbei, die Liturgie der Kirche feiert Ostern 50 Tage lang, bis Pfingsten.

In den Kirchen ist dies sichtbar: Die Osterkerze vor dem Altar, das Weihwasserbecken vorne, das Kreuz geschmückt. All das zeugt von Ostern.

Auch die Texte, die wir hören. Heute gibt es wieder einen österlichen, einen nachösterlichen Bericht im Evangelium. Es sind die Verse, die sich der Emmauserzählung anschließen.


Die Emmaus-Jünger sind zurück, die anderen sind zusammen.

In diese Gemeinschaft kommt Jesus und sagt ihnen den Friede zu.

Die Reaktion der Jünger: „Sie erschraken und hatten große Angst. Sie meinten, einen Geist zu sehen.“
Sie zweifeln an sich, an ihrer Wahrnehmung, an dem, der zu ihnen kommt.


Angst und Erschrecken, Zweifel, das sind die Reaktionen der Jünger auf die Begegnung mit Jesus.

Wenn Gott ins Leben der Menschen eintritt, wenn Gott Einfluss auf das Leben eines Menschen hat, dann kann das zu Angst und Erschrecken führen.

Jesus versucht dieser Reaktion der Jünger seinerseits natürliche Handlungen und Gesten folgen zu lassen.


Er lässt die Jünger schauen, auf seine veränderte Gestalt. Er lädt sie ein, ihn zu begreifen: „Fasst mich doch an“ sagt er ihnen. Er zeigt ihnen die Hände und Füße.

Er hat nicht nur einen sog. „ungläubigen Thomas“ vor sich, sondern eine ganze Gruppe von Menschen, die unsicher und verwirrt sind.

Und schließlich ein weiterer Versuch: Essen und Trinken als Ausdruck von Gemeinschaft, als Beweis, dass er sich ihnen zeigt.


All das wird begleitet durch Erklärungen, durch Hinweise auf die Schrift. Die Parallelen zur Emmauserzählung sind deutlich.

Jesus zeigt sich also anders als vor Karfreitag und Ostern. Er zeigt sich mit seinen Wunden, er zeigt sich anders als die Jünger ihn bisher gesehen und erlebt haben.

Ihr Glaube muss eine Entwicklung machen. Ihr Glaube muss quasi einen Schritt, oder mehrere Schritte weiter gehen.


Es gibt im Leben und im Glauben kein Stehenbleiben, kein Verharren. Weder in freudigen Ereignissen – wie auf dem Berg Tabor, als die Petrus Hütten bauen und die Situation festhalten wollte.


Es gib kein Verharren in traurigen Ereignissen, wie am Karfreitag.

Und kein Verharren in der Wahrnehmung des leeren Grabes.

So wie Leben Entwicklung ist, so ist es der Glaube auch.


Ich kann mein Leben nicht zurückdrehen.

Ich kann meine Glaubenserfahrungen nicht ungeschehen machen.

Die Jünger können nicht einfach vor Ostern, vor Karfreitag wieder sein und anfangen.

Es gibt kein Zurück, nur ein Vorwärts. Abe bei diesem Vorwärts sind die Jünger nicht allein, sie sind von Gott begleitet und gehalten.


Auch wir können die Zeit und den Glauben nicht zurückdrehen. Es gibt keine zurück vor die Zeit von Missbrauch und Skandalen, es gibt keine Zeit zurück vor das Konzil.

Es gibt nur ein Vorwärts, ein Hineingehen in die Zukunft. Und dabei kann, darf und muss ich die Erfahrungen des Lebens in den Glauben hineinnehmen. Die schönen und die schweren. Ich kann, darf und muss auch die Erfahrungen mit der Kirche integrieren und nicht abschütteln.

Neue Erfahrungen können in den Glauben integriert werden.


Der Glaube braucht Entwicklung – und das Aufnehmen der neuen Erfahrungen.

Die Jünger wurden durch die Begegnungen mit Jesus beschenkt und bestärkt, als Zeugen aufzutreten – mit ihren Erfahrungen von Karfreitag und Ostern.


Und am Ende kommt die Sendung: Ihr seid Zeugen dafür. Eine Stärkung, eine Zusage, ein Auftrag. Ihr seid Zeugen dafür, dass dies alles so passiert ist. Ihr seid Zeugen dafür, dass ich in anderer Gestalt bei Euch bin. Macht euch auf und erzählt den Leuten davon.


Für die Jünger mag es nicht immer leicht gewesen sein, heute ist Glauben auch nicht nur leicht. Vieles gilt es zu integrieren, vieles zu verarbeiten.

Was bleibt, ist die Zuversicht, dass es gelingen kann, dass die Jünger eine Art Neuanfang erleben durften und loszogen. Aus dieser Erinnerung und Vergewisserung dürfen auch wir in die Zukunft gehen. Denn Ostern ist mehr als Dekoration und Osterhasen, Ostern geht weiter.



Peter Göb


Tagesgebet aus dem Messbuch


Allmächtiger Gott,
lass die österliche Freude in uns fortdauern,
denn du hast deiner Kirche
neue Lebenskraft geschenkt
und die Würde unserer Gotteskindschaft
im neuen Glanz erstrahlen lassen.
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung
voll Zuversicht erwarten
als einen Tag des Jubels und des Dankes.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Gebet


Vater
unseres Herrn Jesus Christus,
durch Tod und Auferstehung deines Sohnes
hast du uns Versöhnung und einen neuen Anfang
geschenkt. Bekehre unsere Herzen zu dir
und laß uns Zeugen deiner Liebe sein.
Durch Christus, unseren Herrn.

 

Der Ewige, der von Anfang an für das Leben spricht,
bewahre dich auf deinen Wegen.

Der Barmherzige, der Sünden vergibt,
gebe dir ein offenes Herz.

Der Treue, der zu seinem Wort steht,
mache dich zu seinem Boten.

Im Namen des Vaters ...