10. Sonntag im Jahreskreis - 6. Juni 2021



Familienandacht
1. Lesung
2. Lesung
Evangelium
Fürbitten
Gedanken
Gebete
Segen

Familienandacht zum 10. Sonntag im Jahreskreis

Kerze entzünden


Kreuzzeichen


Lied:

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.


Gebet:
Danke, Gott und Vater, dass du uns in deine Familie aufgenommen und zu deinen Kindern gemacht hast.
Hilf uns, dass wir dir unsere Liebe und unseren Dank zeigen.
Danke für unsere Familie, für die Großeltern und für die Geschwister. Hilf uns, dass wir ihnen allen unsere Liebe zeigen, jeden Tag.
Wir sind jetzt hier und an allen Orten als deine Familie versammelt und feiern gemeinsam diesen Sonntag. Amen.

Hinführendes zum Verständnis des Evangeliums:
Wer gehört zu eurer Familie? Für jeden und jede stellt eine Spielfigur oder legt ein Zeichen in eure Mitte. Sind alle da, auch die, die weiter entfernt wohnen? Betrachtet es eine Weile und belasst das entstandene Bild in eurer Mitte. Ihr könnt es später auch noch ergänzen.

Heute hören wir im Evangelium, dass Jesus auch in einer Familie gelebt hat. Und wir hören, wen Jesus zur großen Gottesfamilie zählt.

Evangelium: Markus 3, 20 – 35
https://www.evangelium-in-leichter-sprache.de/


Fragen für ein gemeinsames Gespräch:

· Was ist dir an dem Text besonders aufgefallen?

· Sind deine Eltern auch manchmal in Sorgen um dich? Wie fühlst du dich dann?

· Warum macht sich die Familie von Jesus Sorgen?

· Jesus erzählt von dem „guten Geist“. Was meint er damit?

· Woran könnt ihr Jesu guten Geist erkennen?

· Wer ist in eurer Familie der „gute Geist“?


Aktion:

Erstellt von eurer Familie einen Stammbaum.
Alle, die in eurer Mitte aufgestellt wurden finden ihren Platz.
Vielleicht findet ihr noch heraus, wer die Eltern der Großeltern waren, und deren Eltern.
Wie weit kommt ihr?


Fürbitten: Jesus Christus, du hast uns alle in deine Familie gerufen. Als große Familie nehmen wir alle Menschen und unsere Familien in den Blick und sagen dir unsere Bitten.

· Wir bitten für die Familien, um einen guten Umgang miteinander.
Jesus, unser Bruder und Freund höre uns.

· Wir bitten für den guten Geist in Familien und Gruppen, in der Schule und an der Arbeit, in der Stadt und auf der Welt,damit wir füreinander und gemeinsam für andere da sind.
Jesus, unser Bruder und Freund höre uns.

· Wir bitten für die Menschen, die sich in einer Familie zuhause fühlen
und für die Menschen, die kein Zuhause haben.
Jesus, unser Bruder und Freund höre uns.

· Wir bitten für alle, die zu Jesus Familie gehören
und für alle, die hinzukommen möchten.
Jesus, unser Bruder und Freund höre uns

· Wir bitten für alle Verstorbenen um einen Platzt bei dir.
Jesus, unser Bruder und Freund höre uns.

Dir Herr sei unser Dank und unser Lob allezeit. Amen.


Lied: Gut einander haben
https://www.youtube.com/watch?v=vp_mAXKVS7g

Gut, dass wir einander haben, gut, dass wir einander sehn,
Sorgen, Freuden, Kräfte teilen
und auf einem Wege gehn.
Gut, dass wir nicht uns nur haben,
dass der Kreis sich niemals schließt
und dass Gott, von dem wir reden,
hier in unsrer Mitte ist.

Keiner, der nur immer redet;
keiner, der nur immer hört.
Jedes Schweigen
jedes Hören,
jedes Wort hat seinen Wert.
Keiner wider spricht nur immer,
keiner passt sich immer an.
Und wir lernen
wie man streiten
und sich dennoch lieben kann.


Gut, dass wir einander haben, gut, dass wir einander sehn,
Sorgen, Freuden, Kräfte teilen
und auf einem Wege gehen
Gut, dass wir nicht uns nur haben,
dass der Kreis sich niemals schließt
und dass Gott, von dem wir reden,
hier in unsrer Mitte ist.

Keiner, der nur immer jubelt;
keiner, der nur immer weint.
Oft schon hat uns Gott in unsrer
Freude, unsrem Schmerz vereint.
Keiner trägt nur immer andre;
keiner ist nur immer Last.
Jedem wurde schon geholfen;
jeder hat schon angefasst.

Keiner ist nur immer schwach,
und keiner hat für alles Kraft.
Jeder kann mit Gottes Gaben das tun,
was kein anderer schafft.
Keiner, der noch alles braucht,
und keiner, der schon alles hat.
Jeder lebt von allen andern;
jeder macht die andern satt.


Gut, dass wir einander haben, gut, dass wir einander sehn,
Sorgen, Freuden, Kräfte teilen
und auf einem Wege gehn.
Gut, dass wir nicht uns nur haben,
dass der Kreis sich niemals schließt
und dass Gott, von dem wir reden,
hier in unsrer Mitte ist.

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Segensbittgebet:

Jesus, unser Freund
Du lebst in einer Familie,
Du erlebtest Höhen und Tiefen innerhalb dieser Gemeinschaft,
Du kennst dadurch die Freuden und Leiden, das Lachen und Weinen.

Jesus, unser Freund
Du hast die Menschen versammelt,
Du hast uns gelehrt,
„wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben“.

Jesus, unser Freund
Geleichzeitig hast Du gesehen und gesagt:
Familie ist dann lebendig, wenn sie sich öffnet,
den Blick weitet und andere umarmt und aufnimmt.

Jesus, unser Freund
Du bist in unserer Mitte
wenn wir uns gegenseitig achten und den Willen Gottes erfüllen
dann werden wir Geschwister im Glauben.

Jesus, unser Freund
Stärke unsere Familien im Gebet, Gerechtigkeit und Dankbarkeit.
Sei allen nahe,
segne und begleite sie auf all ihren Wegen.
Amen.


So segne uns der dreieinige Gott,
+ der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.


Impuls für die Woche:

· Wir haben heute im Evangelium gehört, wen Jesus zu seiner neuen und großen Familie zählt.
Wer gehört für dich zur der Gottesfamilie. Magst du auch dazu einen „Stammbaum“ malen?

· In der nächsten Woche wird für die Familienandacht etwas benötigt. Wir wollen noch nicht so viel verraten. Ihr könnt euch das kleine Tütchen für das kommende Wochenende ab Donnerstag in der Kirche in Homberg oder Borken abholen. Es wäre schön, wenn das Tütchen erst am Sonntag zur Familienandacht geöffnet wird.



Liebe Familien, liebe Kinder,

diesen Impuls haben wir für Euch/ für Sie vorbereitet. Es ist eine Anregung und kann natürlich verändert und angepasst werden. Wir grüßen Sie und Euch ganz herzlich.

Wir, das sind in dieser Woche

Cordula Maschita-Brietzke, Beate Lippert, Mirjam Schmitt und Heike Weihrauch.

 

1. Lesung - Gen 3,9-15


Die Lesung ist ein Ausschnitt aus der zweiten Schöpfungserzählung, einem mythischen Text, in dem es um den Menschen als Beziehungswesen geht. Wir werden in einen paradiesischen Garten versetzt, in dem sich aber gerade eine Krise abspielt: Das erste Menschenpaar, so erzählt der Schöpfungsmythos, hatte Lust auf Erkenntnis und nahm dafür in Kauf, das einzige Gebot zu ignorieren, das Gott ihnen im Garten Eden anvertraut hatte.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Lesung aus dem Buch Genesis

Nachdem Adam von der Frucht des Baumes gegessen hatte,
rief Gott, der Herr nach ihm
und sprach zu ihm: Wo bist du?
Er antwortete:
Ich habe deine Schritte gehört im Garten;
da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin,
und versteckte mich.
Darauf fragte er:
Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?
Hast du von dem Baum gegessen,
von dem ich dir geboten habe,
davon nicht zu essen?
Adam antwortete:
Die Frau, die du mir beigesellt hast,
sie hat mir von dem Baum gegeben.
So habe ich gegessen.
Gott, der Herr, sprach zu der Frau:
Was hast du getan?
Die Frau antwortete:
Die Schlange hat mich verführt.
So habe ich gegessen.
Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange:
Weil du das getan hast, bist du verflucht
unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes.
Auf dem Bauch wirst du kriechen
und Staub fressen alle Tage deines Lebens.
Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau,
zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen.
Er trifft dich am Kopf
und du triffst ihn an der Ferse.

2. Lesung - 2 Kor 4,13 - 5,1


Voller Hoffnung und Zuversicht spricht Paulus über seinen Auferstehungsglauben. Er fühlt sich darin so eng mit den Frauen und Männern in Korinth verbunden, dass ihn das seine aktuelle Not fast vergessen lässt.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
Wir haben den gleichen Geist des Glaubens,
von dem es in der Schrift heißt:
Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.
Auch wir glauben und darum reden wir.
Denn wir wissen,
dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat,
auch uns mit Jesus auferwecken
und uns zusammen mit euch vor sich stellen wird.
Alles tun wir euretwegen,
damit immer mehr Menschen
aufgrund der überreich gewordenen Gnade
den Dank vervielfachen
zur Verherrlichung Gottes.
Darum werden wir nicht müde;
wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird,
der innere wird Tag für Tag erneuert.
Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not
schafft uns in maßlosem Übermaß
ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit,
uns, die wir nicht auf das Sichtbare,
sondern auf das Unsichtbare blicken;
denn das Sichtbare ist vergänglich,
das Unsichtbare ist ewig.
Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird,
dann haben wir eine Wohnung von Gott,
ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel.

Evangelium - Mk 3,20-35


Viele Menschen drängen sich um Jesus, doch es gibt auch Widerstand: Nicht nur Schrift-gelehrte aus Jerusalem stellen sich gegen Jesus, sondern auch seine eigene Familie. In dieser spannungsvollen Situation verweist Jesus auf seine neue Familie, die Familie der Kinder Gottes.
© Katholische Bibelwerke Deutschland, Östereich, Schweiz.


Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In jener Zeit
ging Jesus in ein Haus
und wieder kamen so viele Menschen zusammen,
dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten.
Als seine Angehörigen davon hörten,
machten sie sich auf den Weg,
um ihn mit Gewalt zurückzuholen;
denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren,
sagten: Er ist von Beélzebul besessen;
mit Hilfe des Herrschers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
Da rief er sie zu sich
und belehrte sie in Gleichnissen:
Wie kann der Satan den Satan austreiben?
Wenn ein Reich in sich gespalten ist,
kann es keinen Bestand haben.
Wenn eine Familie in sich gespalten ist,
kann sie keinen Bestand haben.
Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt
und gespalten ist,
kann er keinen Bestand haben,
sondern es ist um ihn geschehen.
Es kann aber auch keiner
in das Haus des Starken eindringen
und ihm den Hausrat rauben,
wenn er nicht zuerst den Starken fesselt;
erst dann kann er sein Haus plündern.
Amen, ich sage euch:
Alle Vergehen und Lästerungen
werden den Menschen vergeben werden,
so viel sie auch lästern mögen;
wer aber den Heiligen Geist lästert,
der findet in Ewigkeit keine Vergebung,
sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften.
Sie hatten nämlich gesagt:
Er hat einen unreinen Geist.
Da kamen seine Mutter und seine Brüder;
sie blieben draußen stehen
und ließen ihn herausrufen.
Es saßen viele Leute um ihn herum
und man sagte zu ihm:
Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen
und suchen dich.
Er erwiderte:
Wer ist meine Mutter
und wer sind meine Brüder?
Und er blickte auf die Menschen,
die im Kreis um ihn herumsaßen,
und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
Wer den Willen Gottes tut,
der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Lasst uns Fürbitte halten und beten:


1. Wir beten für alle, die Schuld nicht eingestehen können
und für jene, die sich der Verantwortung stellen.
Christus, höre uns -


2. Wir beten für alle, die am zu viel Arbeiten oder am Rande einer Erschöpfung stehen.
Christus, höre uns -


3. Wir beten für alle, die ihren Körper oder ihre Seele behandeln lassen.
und für jene, die vor Zerreißproben stehen.
Christus, höre uns -


4. Wir beten für alle, die versuchen, den Willen Gottes zu leben.
Wir beten für den neuen Pfarrer der
Selbstständig-evangelischen Lutherischen Kirche in Homberg,
Christian Utpatel, der heute in seinen Dienst eingeführt wird.
Christus, höre uns -


5. Wir beten für die Erstkommunionkinder, die in der kommenden Woche beichten und so das Sakrament der Versöhnung empfangen.
Christus, höre uns -


6. Wir beten für unsere Kranken
besonders für jene, die von der Corona-Pandemie betroffen sind und nur unzureichende Hilfe erhalten.
Christus, höre uns -


7. Wir beten für unsere Verstorbenen.
Unser besonderes Gedenken gilt…
Christus, höre uns -


Herr Jesus Christus, du schenkst Kraft, Zuversicht, Hoffnung und Erneuerung. Dir danken wir, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Einführung


Mit dem Finger auf andere zeigen, das ist eine Fertigkeit, die der Mensch sehr schnell und sehr früh lernt.

Der andere hat angefangen, die ist schuld,

der andere hat mich geärgert, die andere hat gesagt, ich solle das tun…


Dieses Prinzip, die Schuld von sich wegzuweisen, ist uralt, ist biblisch.

Die erste Lesung ist das Beispiel dafür, wie Menschen Schuld von sich weisen, wie Menschen ihre eigenen Haut retten wollen, wie sie auf andere zeigen.

Adam verweist auf Eva, Eva auf die Schlange. Die muss es dann ausbaden, wobei – es baden auch die aus, die die Schuld von sich weisen. Denn Adam und Eva, so die Erzählung, müssen den guten Zustand, das Paradies, verlassen.

Ein beschwerliches Leben beginnt.

Schuld sind immer nur die anderen. Ich trage keine Verantwortung. Ein Prinzip, dass sich durchträgt, dass dazu führt, dass Menschen die eigenen Haut retten wollen, aber oft am Ende nicht mehr zu retten sind.


Das kirchenpolitische Erdbeben, dass uns am Freitag erreicht hat, das Angebot des Amtsverzichts des Münchner Kardinals Reinhard Marx, scheint eine andere Sprache zu sprechen.


Er spricht davon, dass er Verantwortung übernimmt. Verantwortung für sein Tun und Nicht-Tun und Verantwortung für die Institution, für die er lebt und arbeitet. Für die Kirche.

Aus dieser Verantwortung zieht er Konsequenzen, formuliert eine ziemlich klare und schonungslose Analyse der Situation – die Kirche sei am „toten Punkt“ angelangt - und formuliert dennoch eine Hoffnung. Die Hoffnung, dass sie sich wandle und verändere, dass die Institution und ihre Strukturen neu zu denken sei und Reformen nötig sind.

Der „tote Punkt“ als Wendepunkt hin in die Zukunft, hin zu neuem Leben.
Das Eingeständnis von Schuld als Neubeginn, als Neustart für eine andere, bessere Zukunft.


So dürfen auch wir uns – mit unserem Leben – Schönem und Schwierigen, der Lebenslust und dem Lebensfrust – und mit unserer Schuld vor den stellen, der uns kennt und um unser Leben weiß und vor ihm und voreinander bekennen, dass auch wir Schuld auf unterschiedliche Art und Weise, auf uns geladen haben…


Schuldbekenntnis:

Ich bekenne…



Es gilt das gesprochene Wort

Ansprache


Es ist was los, in Kafarnaum, als Jesus den Ort besucht. Er ist inzwischen eine Person des öffentlichen Interesses geworden. Es kommen vermutlich einige Dutzend Menschen zusammen, um ihn zu sehen, zu hören – um mit ihm zu reden.


Zwei Gruppen werden genannt – die Sadduzäer, das ist eine Gruppe der religiösen Führer der Juden und seine Familie. Beide wollen etwas von ihm.

Beide stellen Jesus zur Rede, beide wollen ihm – in gewisser Weise – an den Kragen.

Jesus erlebt also Spannungen in zwei wichtigen Beziehungen:
In der Familie und in der Glaubensgemeinschaft.


Die Vorwürfe an Jesus sind ähnlich:

Die religiösen Führer werfen ihm vor, er sei besessen, er handle nicht im guten Sinn, sondern er handele aus einem bösen Antrieb heraus.

Seine Familie sagt: Er ist von Sinnen. Er ist verrückt. Und sie wollen ihn mit Gewalt (!) zurückholen.

Der Grund dürfte verständlich sein. Jesus soll seiner Familie keine Schande machen. Der gute Ruf, das Ansehen, mögen nicht zerstört werden, das Familienleben nicht aus den Fugen geraten. Der Familienfrieden möge nicht gefährdet werden.


Beide Gruppen – die Sadduzäer und die Familie – beschreiben Jesus als verrückt.

Einen anderen Menschen als verrückt bezeichnen, ist ein heftiger, ein persönlicher Angriff. Es geht also nicht mehr viel um die Sache, es geht um die Person.

Die Argumente gehen aus, und darum gibt es persönliche Zuschreibungen und Angriffe.

Aufgrund von persönlichen Erfahrungen und Deutungen kommt es zu Zuschreibungen und Vorwürfen.


Wie geht Jesus mit dem Angriff, mit dieser Zuschreibung, er sei verrückt, um?
Wie kommt Jesus aus dieser Situation heraus?


Er geht in beiden Fällen nicht direkt auf die Vorwürfe ein. Er antwortet in Gleichnissen, er fragt zurück und bringt die, die ihn fragen, selbst ins Nachdenken.

Er verengt also nicht die Situation, er macht sie nicht noch konfliktträchtiger, er versteift sich nicht auf die konkrete Antwort, sondern Jesus weitet.

Er lässt die Argumente ins Leere laufen und öffnet die Situation hin auf etwas Neues. Er öffnet eine neue Perspektive.
Er erweitert die Gedankenwelt, er denkt Neues und zeigt einen Weg auf, aus dem die, die ihn angreifen, wieder herauskommen und auch er sein Tun rechtfertigen kann.


Aus dem Konflikt, der unbequemen und unangenehmen Situation entsteht etwas Neues. Aus einem „toten Punkt“ wird ein Wendepunkt.

Mit einer festgefahrenen Situation geht Jesus so um, dass sie zu einer Befreiung wird.

Mit einer erweiterten geweiteten Begrifflichkeit und Sichtweise.

Er sagt seiner Familie, dass nicht nur sie, sondern alle, die zu ihm gehören, die ihm nachfolgen. Er bestimmt den Familienbegriff, wie er ihn sieht, neu.

Nicht die leibliche Familie zählt für ihn mehr, sondern die Menschen, die sich als Kinder Gottes verstehen und an ihm orientieren.

Er sagt den Sadduzäern, dass es darum geht, den Menschen Gutes zu tun und sie heil zu machen.

Jesus lädt sie ein, ihren Blick zu weiten und zu erkennen, dass er im Namen Gottes handelt.

Er sagt ihnen sinngemäß:

Ihr könnt von mir halten, was ihr wollt. Wenn ihr aber nicht erkennt, dass Gottes Geist, Gottes Liebe, Gottes Kraft in mir sind, wenn ihr also lästert gegen die Liebe, die durch mich gerade den Armen und Entrechteten und Ausgegrenzten erfahrbar wird, wenn ihr also gegen den Heiligen Geist, der aus mir spricht, lästert, dann wird diese Sünde immer an euch haften, also dann werden ihr nie erkennen, wie sehr Gott euch liebt. Ihr bleibt von Gott getrennt.


Jesus befreit die anderen aus ihren engen Gedanken und in gewisser Weise befreit er auch sich selbst. Er löst sich von den Vorgaben, die andere ihm machen, er geht heraus aus den Traditionen, den Einengungen, den festgefahrenen Vorstellungen.

Jesus lädt die anderen auf, innerlich frei zu werden und er zeigt ihnen an seinem eigenen Denken und Verhalten, dass es geht und wie es geht.


Ein Text von Pierre Stutz verdeutlicht dies:


Werde innerlich frei

nimm achtsam wahr
was dich gefangen hält
geh deinen Zwängen auf den Grund


Steh auf mit anderen
für eine tolerante Welt
in der die Freiheit für alle
vielfältig verwirklicht wird


Werde innerlich frei
von einengenden Mustern
sei in deinem Element
in langem Atem der Hoffnung


Gewöhne dich nie

an Diskriminierungen
erhebe deine Stimme
für die Menschenrechte.

Werde innerlich frei


Pierre Stutz in: Pierre Stutz, Helge Burggrabe, Menschlichkeit JETZT!,
Ostfildern 2021, S. 32.


Peter Göb

Es gilt das gesprochene Wort

Tagesgebet aus dem Messbuch


Gott, unser Vater,
alles Gute kommt allein von dir.
Schenke uns deinen Geist,
damit wir erkennen, was recht ist,
und es mit deiner Hilfe auch tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Alternativ (Beatrix Senft):


Gott, der du grenzenlos vielfältig bist,
der du unsere Begrenztheit kennst,
öffne unsere Sinne für dein Wort,
dass es uns für die kommende Woche zur Orientierung wird.
Sättige uns mit deinem Brot,
dass es uns in guten und schweren Stunden Wegzehrung sei.
Das erbitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn. - Amen.

 

Jesus Christus ist Anfang und Ende
unseres Tages,
unseres Lebens,
unserer Welt;
von ihm leben wir,
zu ihm kehren wir zurück.
Halt und Kraft und Vollendung schenke euch der dreieinige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.